Die Münchener akademische Lehrpraxis für Arbeitsmedizin

ASAM praevent ist ein überbetrieblicher arbeitsmedizinischer Dienst und seit 2015 die erste akademische Lehrpraxis für Arbeitsmedizin in Deutschland. Das heißt: Er betreut nicht nur tausende Beschäftigte zu Wasser, zu Luft und zu Land, sondern bietet zugleich als Lehrpraxis des Münchener Instituts und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin den Studierenden die Möglichkeit, Famulaturen oder ein Tertial ihres Praktischen Jahres (PJ) in der Praxis zu absolvieren. So werden theoretisches Studium und praktische betriebsärztliche Tätigkeit zusammengeführt. Darüber hinaus können sich approbierte Ärztinnen und Ärzte zum Facharzt für Arbeitsmedizin weiterbilden oder die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin erwerben.

Geschäftsführerin Dr. Britta Reichardt, Fachärztin und Lehrbeauftrage für Arbeitsmedizin, VDBW-Landesvorsitzende Bayern SÜD © klartext kommunikation

Frau Dr. Reichardt, was ist eine akademische Lehrpraxis für Arbeitsmedizin?

Als akademische Lehrpraxis für Arbeitsmedizin können wir universitäre Forschung und Lehre mit gelebter Arbeitsmedizin in der betriebsärztlichen Praxis verknüpfen. Bereits im Studium lernen angehende Mediziner so arbeitsmedizinische Vorsorge, Untersuchungen und innerbetriebliche Prävention in der Praxis kennen. Projekte Betrieblicher Gesundheitsförderung werden wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

In der arbeitsmedizinischen Lehrpraxis können junge Ärztinnen und Ärzte über die kurative Medizin hinaus für Präventionsaufgaben begeistert werden.

Was kann man bei Ihnen lernen?

Wir bieten Studierenden der Humanmedizin spannende Famulatur- und PJ-Plätze an und auch die Möglichkeit, mit uns auf arbeitsmedizinische Exkursionen zu gehen. So besuchen wir etwa Produktionsstätten in der Autoindustrie oder im Turbinenbau. Dort treffen wir als Betriebsärztinnen und -ärzte auf moderne Arbeitswelten, die sich mit Themen wie der Digitalisierung, Robotik und Künstlichen Intelligenz zunehmend verändern. In unserer Praxis entwickeln wir Antworten, wie Beschäftigte mit den Herausforderungen gewandelter Arbeitsverhältnisse so umgehen können, dass sie mental und körperlich gesund bleiben.

Welche Schwerpunkte setzt Ihre Praxis?

Mit unserem Team aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen und Sicherheitsfachkräften haben wir uns der Gesunderhaltung am Arbeitsplatz und der ganzheitlichen Vorsorge verschrieben. Das heißt, wir schauen über den Tellerrand der Medizin hinaus. Es gibt kein gesellschaftspolitisches Thema, kaum einen Bereich des menschlichen Daseins, das nicht von der Arbeitsmedizin berührt und mitgestaltet wird: sei es die zunehmende Arbeitsverdichtung, die Entgrenzung privater und beruflicher Belastungen, Alter, Behinderung, Rehabilitation und Wiedereingliederung und nicht zuletzt beispielsweise die Herausforderungen einer Pandemie. Wir bewegen uns im Spannungsfeld zwischen Mensch und Arbeit. Arbeit kann krank machen, aber ein Mensch ohne Arbeit wird auch krank. Wir in der Arbeitsmedizin retten nicht nur Leben, sondern Existenzen – und sichern damit die Zukunft jedes Einzelnen und der Arbeitswelt insgesamt.

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Dr. Britta Reichardt