22.03.2021

Entdeckte die Arbeitsmedizin auf Helgoland: Stipendiat Leander Köpnick

Auf der Hochseeinsel Helgoland gibt es genau eine Arztpraxis. „Insofern fiel mir die Wahl nicht besonders schwer“, scherzt Leander Köpnick (24), der einen Teil der hausärztlichen Famulatur auf dem 1.300-Seelen-Eiland absolvierte. Wie es dazu kam? „Ich wollte mein Studium an unterschiedlichen Orten verbringen“, erzählt der gebürtige Berliner. „Für meine Famulaturen suchte ich etwas, das im Vergleich zu meiner Studienstadt Tübingen weit weg und anders ist. Das war dann Helgoland.“

Arbeitsmedizin auf hoher See

Vier Wochen lang unterstützte er die Ärzte der Insel-Praxis – und fand über sie zur Arbeitsmedizin. Auf Helgoland? Leander Köpnick lacht: „Tatsächlich! Auf der Insel arbeiten unglaublich viele Menschen: Saisonarbeiter aus der Gastronomie, Wissenschaftler vom Institut für Polar- und Meeresforschung, Beschäftigte vom Flugplatz, Hafen oder den Off-Shore-Anlagen – eine Riesen-Bandbreite!“ Auch die berufsbedingten Erkrankungen sind häufig inselspezifisch und maritim bedingt: Sie reichen von Verstopfungen des Gehörgangs gefördert durch starken Wind über Seekrankheiten bis zu Arbeitsunfällen auf Schiffen und Windkraftanlagen.

Irgendwas mit Natur- oder Lebenswissenschaften

Dabei stand der Berufswunsch „Arzt“ nach dem Abitur noch gar nicht fest. Klar war allerdings der naturwissenschaftliche Bezug. Also absolvierte Leander Köpnick zunächst eine Ausbildung zum Biologisch-technischen Assistenten. Das Betriebspraktikum verbrachte er in einem Forschungslabor und kam mit Studierenden, Ärztinnen und Ärzten ins Gespräch. Jetzt studiert Leander Köpnick im 8. Semester Medizin. Die Famulaturen in hausärztlicher und ambulanter Praxis hat er bereits absolviert, die in der Klinik folgen. Ebenso das Praktikum in der Arbeitsmedizin, für das er das mit 500 Euro dotierte Stipendium des Aktionsbündnisses erhält. Wo genau er das macht, weiß er noch nicht; was genau er nach seinem Examen machen wird, auch nicht. Aber Arbeitsmedizin ist definitiv eine Option.

„Für das Fach brennen ohne zu verbrennen“

„Ich bin technisch sehr interessiert“, sagt Leander Köpnick. „Werksführungen finde ich äußerst spannend: Man erhält so viele Einblicke in fremde Welten.“ An der Arbeitsmedizin fasziniert ihn, dass man medizinisch und unternehmerisch denken müsse. Dadurch habe das Fachgebiet eine ganz andere Spannung als klassische klinische Fächer. Und: „Man kann für die Arbeitsmedizin brennen ohne daran zu verbrennen“ – weil er den Beruf für vereinbar mit dem Leben außerhalb der Arbeit hält. Leander Köpnick kann sich vorstellen, nach dem Studium im Ausland tätig zu werden: „Ich will erst einmal los. Aber sicher nicht für immer.“

Entdeckte die Arbeitsmedizin auf Helgoland: Stipendiat Leander Köpnick
(Foto: ©  Jan Pauls)